Auch unseren letzten Tag in Nicaragua begannen wir gewohnt früh. Inzwischen finden wir das Frühstück ab 7h unverschämt spät ist und haben uns an die leicht genervten Blicke gewöhnt, wenn wir um kurz nach sieben dann auch direkt eine Bestellung aufgeben.
Den Vormittag verbrachten wir zunächst wieder mit Pool – Regeneration, Sudokus, Musik hören und Nickerchen. Anika hatte auch schon wieder Lust auf Fahrrad fahren:
Zum Mittagessen nahmen wir Tony mit, einen pensionierten Schulleiter aus Neufundland, den wir als neuen Hostelgast am gestrigen Abend kennengelernt hatten. Wir verstanden uns so gut (dank Anikas gutem Englisch ;)), dass wir nach dem Essen noch einen Bummel über einen nahegelegen Markt mit ihn machten. Leider musste niemand etwas kaufen.
Für den Abend hatten wir uns dann noch einen Ausflug vorgenommen: Obwohl wir inzwischen schon drei Vulkane bestiegen hatten, hatten wir bisher noch keine “klassische” Lava gesehen. Also rote. So wie man sie halt oben an Vulkane malt, wenn man sie malt. ? Da wir beide noch nicht sicher wissen, wann wir das nächste Mal auf einem Vulkan stehen, betrübte uns der Gedanke abzureisen, ohne richtige Lava gesehen zu haben. Bei Recherchen, wie wir uns diesen Wunsch noch verwirklichen konnten, hatte sich der in der Nähe von Managua liegende Vulkan Masaya als perfektes letztes Ausflugsziel herauskristallisiert: Auf diesen darf man sowieso nur mit dem Auto hoch fahren und, wenn man in der Dunkelheit am Krater ist, sieht man rot leuchtende Lava :). Also hatten wir uns bei einem Fahrer des Hotels angemeldet, der uns, und den von unserem Plan angetaenen Tony, bei einsetzender Dämmerung einsammelte.
Während unserer Fahrt aus der Stadt instrumentalisierte Tony die arme Anika, um den nicaraguanischen Fahrer über die politische Situation im Land auszufragen. Tapfer kramte sie ihr spanisches und englisches Politik-Vokabular zusammen, um Tony möglichst detaliert über den regierenden Daniel Ortega zu informieren. Zum Glück war der Weg nicht allzu weit und während der Fahrer sich in der Schlange hinter den anderen Fahrzeugen, die den Krater im Dunkeln erreichen wollten, einreihte, kamen wir in dem zum Vulkan gehörenden Museum auf weniger politische Gedanken.
Als die Sonne untergegangen war, ging die kurze Fahrt auf den Gipfel des Vulkans (lächerliche 630 Meter ;)) direkt los. Mit etwa 20 anderen Fahrzeugen durften wir an den Krater. Wohl bemerkt müssen die Fahrer oben mit Front zum Tal parken, um im Falle des Ausbruchs eine Massenkarambolage beim Wenden zu vermeiden. Das alles war uns eigentlich viel zu touristisch. Wir waren es gewohnt auf der Besteigung maximal wenige Einheimische zu treffen und oben angekommen Privatsphäre zu genießen. Aber für diesen Vulkan gab es keine andere Möglichkeit und ehrlich gesagt hätte heute auch keine von uns Lust auf einen Fußmarsch gehabt. Also hängte sich Anika ihre Kamera um und wir fügten uns perfekt in das Touri-Bild ein.
Als wir das Auto verlassen und an den Rand des Kraters getreten waren, waren wir uns glücklicherweise sofort sicher, dass man für diesen Anblick die kommerzielle Aufmachung durchaus in Kauf nehmen kann: Vor uns ein riesiges, rauchendes “Loch” und das feuerrot leuchtend. Eine beeindruckende Aussicht!
Nach ca. zwanzig Minuten wird man leider per Trillerpfeife zur Abfahrt aufgefordert. Angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Wir erinnern an dieser Stelle an den Campingplatz neben dem Telica Krater… ? Aber gut, dieses Spektakel wollen – zu Recht – einfach viele Menschen sehen.
Zurück im Hostel ging es dann tatsächlich ans Packen, was allerdings in wenigen Minuten erledigt war. Wer nicht viel hat, kann auch nicht viel packen! ?
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