Die gestern gebuchte Wanderung startete um 6h. Es wäre gelogen zu behaupten, dass wir richtig fit waren, aber dafür stellten wir freudig fest, dass wir die einzigen Teilnehmer waren. Unser Guide, der Sohn der Hostel Besitzer, marschierte mit uns durch die “Innestadt” Caño Negros zu einem Bootsanleger. Der fußläufige Teil schien damit erledigt und wir setzten die Tour mit dem Boot auf dem Rio Frio fort. Während uns die spanischen Namen der zahlreichen bunten Vögel am Ufer genannt wurden, die sich noch nicht mal Anika merken konnte, bewunderten wir gleichzeitig auch die üppige Natur. Trotz Trockenzeit war alles schön grün und saftig. Beeindruckend viele Alligatoren und sogar ein Krokodil schwammen um uns herum, frühstückten Fisch und sogar trauriger Weise eine Schildkröte. Höhepunkt des Ausflugs war der Halt an einem Aussichtsturm von dem aus man dann wirklich die ganze Pracht des Parks erahnen konnte. Fazit: Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt.
Den weiteren Vormittag verbrachten wir mit der Pflege unseres Equipments: Das Zelt wurde gesäubert und getrocknet, die Fahrräder überholt und wir wuschen unsere Wäsche (ein herzlicher Dank an dieser Stelle an den Erfinder der Waschmaschine!). Während diese dann in der Sonne trocknete machten wir noch ein Nickerchen. Irgendwie steckte das Radeln doch noch in den Knochen.
Etwas ausgeruhter und begeistert von unseren Waschkünsten packten wir danach alles zusammen. Leider hatte uns jeder, den wir gefragt hatten das gleiche zu berichten gewusst: Um aus dem Park zu kommen mussten wir nochmal 20 Kilometer Buckelpiste bezwingen. Vermutlich waren wir aufgrund dieser Aussicht mit dem Packen nicht ganz so fix wie sonst und verließen erst nachmittags die schöne Hütte.
Die dann folgendene Etappe war zwar nicht sehr lang, aber brachte uns an unsere mentalen Grenzen. Die nicht befahrbare Straße schlängelte sich nun auch noch durch Berge. Abwärts litt man unter der Angst schwer zu verunglücken, bergauf hatte man Mühe über die Steinbrocken voran zu kommen und gleichzeitig die Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterachse einigermaßen auszutarrieren, um nicht nach hinten über zu schlagen. Das Ganze wurde dann kombiniert mit unserem Lieblingsspiel “wie lange können wir bergauf trampelnd die Luft anhalten”, nur war Auslöser dafür diesmal nicht eins der vielen Fahrzeuge, die beeindruckende schwarze Wolken mit ihrem Auspuff produzieren, sondern eine Brandrodung, wohlgemerkt mitten im Nationalpark und dann auch noch völlig unbeaufsichtigt.
Die versprochenen 20 Kilometer waren letztendlich 24, was eigentlich nach einem unerheblichen Unterschied klingt, auf dieser Strecke, aber unfassbar nervenaufreibend war!
Umso mehr feierten wir uns, als wir die asphaltierte Straße 4 erblickten ??. Kein Platten, nicht zerstritten und direkt wieder bester Laune strampelten wir Richtung Upala, dem nächsten Etappenziel. Da wir allerdings schon ziemlich ausgehungert und -getrocknet waren und außerdem am Horizont ein malerischer Sonnenuntergang von statten ging, lockte uns die Pizzabude des netten Diego an.
Eine total leckere Pizza und einige spanische Worte später wussten wir, dass Diegos Vater Julio nur wenige Meter entfernt eine Finca hat, in dessen Garten wohl Platz für unser Zelt wäre. Zum ersten Mal hatten wir allerdings das Gefühl, dass man sich darum sorgte, dass von uns eine Gefahr ausgehen könnte. Trotzdem willigte Diego ein und verlor vermutlich die letzte Sorge, als wir uns wenig später in seiner Pizzabuden-Toilette die Zähne putzten, um dann mit seinem Papa inzwischen unter schönen Sternen zu seinem Elternhaus zu wandern. Auf der Terrasse wurde uns ein Platz mit Überdachung und ein Feiler zum Fahrräderanschließen angeboten. Beides war für unsere Bedürfnisse mehr als ausreichend, wodurch wir mal wieder ganz beruhigt die Augen schließen konnten.
Sympathischer Weise stellten wir vor dem Einschlafen noch fest, dass in dieser Nacht wohl eine Katze um unser Zelt tigern würde. Öfter mal was Neues! 🙂
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