Dieser romantische Zeltplatz konnte uns nur eine gute Nacht bereiten ;). Morgens packten wir früh zusammen und genossen noch einen Kaffee am Strand. Schließlich würden wir unser geliebtes Meer in diesem Urlaub vermutlich nicht wiedersehen.
Während wir den Sonnenaufgang genossen, kam der einzige Mensch mit dem wir die riesige Bucht gerade teilen mussten aus dem Wasser auf uns zu. Als er näher kam wollten wir es erst nicht glauben, aber das war Adrian, der Tro – Spieler von Ometepe. Wir erkundigten uns nach seiner Gitarre und er erzählte, dass er auf der Suche nach ihr das halbe Land durchquert, sie aber nicht gefunden habe. Inzwischen habe er aber für das gleiche Geld eine noch bessere auftreiben können. Heute würde er weiter nach Panama reisen, um dort an einer Hochzeit teilzunehmen. Praktischerweise erfuhren wir in der Unterhaltung noch etwas Neues über Adrian: Er hatte mal für einige Zeit in einem Fahrradladen gearbeitet. Wie hilfreich, wenn man doch noch eine Bremsenreparatur ausstehen hat… Netterweise ließ sich er es sich nicht nehmen noch tropfenden vom Meer, mit einem T-Shirt voll gesammelter Muscheln Anikas Vorderradbremse zu richten. Was ein schönes und nützliches Wiedersehen ?.
Nachdem wir Adrian endgültig verabschiedet hatten, begaben wir uns auf den Schotter in Richtung Vulkan Mombacho. Diesen hatten wir uns vorerst zum heutigen Tagesziel gemacht.
Da wir inzwischen, was den Straßenbelag angeht, sehr leidensfähig sind, lief es erstaunlich gut und das trotz Gegenwind und einiger Berge, die wir überwinden mussten. Immerhin war die Straße auch so gut, dass sie Blicke nach links und rechts verzieh, sodass die wunderschöne Natur vom Geholper ablenken konnte.
Schon vor dem Mittag hatten wir die asphaltierte Straße erreicht. Für einige Kilometer folgten wir der Panamerican und hatten dort ein weiteres schönes Treffen: Zum ersten Mal auf unserer Tour trafen wir Gleichgesinnte! An der Beladung der Fahrräder erkannten wir im Gegenverkehr, dass die Engländer Dustin und Minny, die gleiche Reiseart gewählt hatten wie wir. Offensichtlich waren sie über unseren Anblick genauso begeistert, wie wir über ihren, denn auf ein freudiges Zuwinken folgte ein kurzes Treffen am Straßenrand, der wohl größten Straße des Landes. Während Trucks an uns vorbeifuhren erzählten wir uns woher man kam und wohin man wollte und -kaum zu glauben- die beiden waren tatsächlich auch dem Weg zu John’s “offenem Haus” um bei ihm “warm zu duschen”. Die Welt ist eben doch irgendwie ganz klein, besonders wenn man sie mit dem Rad bereist ☺.
Auf der Suche nach einem Ort für die Siesta sahen wir dann im Vorbeifahren ein Restaurant, das einen Garten mit Pool hatte!? Erst konnten wir es nicht richtig glauben, aber als andere Gäste des Restaurants ihre Getränke sogar im Pool sitzend zu sich nahmen, wurden wir immer sicherer: Dieses Restaurant hat (warum auch immer, nein, es ist kein Hotel angeschlossen) einen riesigen Pool und darum grünes Gras als Liegewiese.
Nach einem Nickerchen im Schatten fuhren wir erfrischt weiter. Während der Pause erst war uns ausgefallen, dass wir uns noch gar kein Hostel für heute ausgeguckt hatten. Da wir nun aber in die Nähe der Touristenattraktionen Vulkan Mombacho und Laguna de Apoyo kamen, machten wir uns keine Sorge, dass wir nichts mehr finden würden.
Einige Kilometer weiter, als schon die Straße in Richtung des Vulkans abging, waren wir uns dann plötzlich nicht mehr so sicher. Weit und breit keine Hostels oder Hotels. Scheinbar macht man Tagesausflüge zum Vulkan. Das einzige Hotel, dass wir fanden war ein “Auto Hotel”. Schon öfter hatten wir das gelesen und uns gefragt, ob es sich vielleicht um einen Parkplatz handeln würde. Nachdem wir auf den Hof dieser Einrichtung gefahren waren, waren wir schlauer. Hier konnte man zum einen hübsche Garagen mit Vorhangtoren mieten, oder Zimmer. Tarife gab es studenweise oder für die ganze Nacht… ? Irgendwie brauchten wir noch nicht mal eine Zimmerbesichtigung, um uns gegen dieses “Hotel” zu entscheiden. ?
Auf den Schock machten eine kurze Rast, bei der wir Anikas endlich wiedergefundenen Hunger auf Schokolade versuchten mit Kakao einem Stück Kuchen zu stillen. Schokolade halten hier nämlich die wenigsten Menschen vor, was vermutlich an den Temperaturen liegt ;). Wir kauften also irgendeiner freundlichen Frau ein Stück eines, mit einer unfassbar schrillbunten Lasur versehenen, Kuchen ab, teilten diesen und bestellten Anika noch einen Kakao. Leider musste ich Anika’s Zuckerglück zumindest teilweise zerstören, als ich den verschimmelten Kuchenboden bemerkte. Um sie davon abzuhalten trotzdem alles auf zu essen (“Aber der ist sooo lecker! Meinst du das ist so schlimm?”), kauften wir ihr noch ein Eis und planten dabei unser weiteres Vorgehen.
Obwohl die Laguna de Apoyo eigentlich nicht sehr weit oben auf unserer “Muss-gesehen-werden-Liste” stand, entschieden wir uns dann jetzt lieber dort unser Glück zu versuchen.
Einige Kilometer (und Höhenmeter!) später, betrachteten wir die Lagune von einem herrlichen Aussichtspunkt aus, den wir zufällig gefunden hatten. Nun waren wir doch froh, dass uns das nicht entgangen war! Einen Schlafplatz gab es hier allerdings nur für Brüllaffen. Es war kurz nach fünf, bis zur nächsten Stadt, Masaya, die wir sowieso in den nächsten Tagen noch aufgesucht hätten. Noch 13 Kilometer, also los!
Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Stadt, die erkennbar von den Unruhen der letzten Tage gezeichnet war. Eine lange Hostelauswahl wollten wir uns hier lieber ersparen und suchten deshalb Wlan. Der Zufall wollte es scheinbar so: Das nächste Rastaurant mit Wlan, verkaufte Brownies, die dann auch noch erwärmt, mit Schokosoße überzogen und einer Kugel Eis dabei serviert worden. Als wir in nur 500 Metern dann auch noch das Hostel mit dem schönen Namen “San Miguel” (?) ausmachen konnten, stellte Anika abschließend fest, dass heute wohl ein perfekter Tag war: Schöne Treffen, viele Radel-Kilometer, Kakao, Eis UND Brownie ☺☺. Ich bin mir sicher: Wir werden wieder super schlafen!
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