Gut 24h und eine Tortur später haben wir es an der traumhaften Pool des El Caite Hostel geschafft ☺. Frisch geduscht, bei kühlem Wind und im Schatten hat man praktisch sofort die abenteuerliche Tour vergessen, die uns hergebracht hat, aber zu Dokumentations-Zwecken erinnern wir uns natürlich gerne 😉 :
Zunächst durften wir beim Verlassen von Tisma Zuschauer eines Pferderennens werden, das aufgrund des Ostersonntags veranstaltet wurde. Giovanni, ein sehr sympathischer Einheimischer, der in Tisma zu Besuch bei seiner Oma ist und sich zuvor als hilfsbereiter Guide zur Verfügung gestellt hatte, erklärte uns, dass es durchaus lohnenswert wäre auf das schwarze Pferd zu setzen. Zum Glück siegten Geiz und Skepsis, denn nach kurzem wilden Ritt ohne Sattel und jegliche reiterlichen Fähigkeiten über eine Schotterpiste war Giovannis Pferd dann doch zweiter Sieger.
Endlich war die Straße frei, deshalb verabschiedeten wir uns und starteten in Richtung El Paso. Google empfahl uns zwar diese Strecke nur zu wandern, aber eine holprige Straße sollte uns doch nicht vom direkten Weg abbringen.
Leider wurde die holprige Straße zu einer Sandpiste, die wiederum zu einem schmalen (20cm!?) Erdpfad wurde. Unsere durchschnittliche Geschwindkeit lag im Dämmerlicht noch bei ca. 5km/h, als wir an eine Gabelung kamen ab der unser “Wanderweg” plötzlich ein schlammiger Streifen gesäumt von hübschen grünen Sträuchern mit beeindruckenden Dornen (Heimische Rose, du würdest vor Neid erblassen!) war. Aber gut, man war schon so weit gekommen und was war die Alternative? Zurück nach Tisma? Da waren wir schon. Ausgeschlossen! Die befestigte Straße war doch nur noch 3km entfernt. 3km! Anika hielt kurz die Fahrräder, während ich den Weg kurz zu Fuß aufklärte. Prognose: Wird scheiße. Man kann nur schieben, aber wie soll es noch schlimmer werden?
Einen geschobenen Kilometer, unzählige Dornenpiekser und Kollisionen zwischen Pedale und Bein (Aua!!) später, zeigte uns die erbarmungslose Natur dann, dass es eben auch für die härtesten Mädels Sackgassen gibt: Vor uns lag ein Sumpf, den Anika optimistisch zu barfuß erkundete, um dann aber festzustellen: “Ina es geht nicht weiter, selbst wenn wir das Gepäck abschnallen und die Räder tragen, wir brauchen die Hände, um nicht in den Sumpf zu fallen.” Gut. Endstation für heute. Das letze Tageslicht wurde genutzt, um zwischen den riesigen Bodenkratern den gleichmäßigsten Fleck für unser Zelt auszuwählen und Anikas Füße vom Sumpfschlamm zu befreien. Mein kurzer Einwand, dass ich doch gegen das Zelten auf freier Pläne war, wurde mit “Ina! Wir haben seit zwei Stunden nur Rinder getroffen. Wer soll uns hier finden??” abgeschmettert. Weshalb wir uns dann wenig später, siffig und staubig in unser Zelt rollten und den Mücken noch ein bisschen dabei zusahen, wie sie gierig um unser Zelt tanzten.
Nach einer etwas unruhigen aber sicheren Nacht, machten wir uns dann um 6 Uhr, als die Mücken alle langsam zu Bett gingen, auf den wunderbaren Rückweg. Immerhin ist der Weg nicht mehr ganz so furchtbar, wenn die Wegverhältnisse von Gabelung zu Gabelung besser und nicht immer schlechter werden :).
Tisma bescherte uns bei unserer Rückkehr ein herrliches Haferflocken-Frühstück, das uns genügend Kraft für die sandigen Straßen nach Granada gab.
Anika, die unter linksseitigem Sonnenbrand leidet, wurde notdürftig mit einem dreckigen Top verbunden und vor weiteren Verbrennungen geschützt. Das Paar Fahrradhandschuhe schwesterlich geteilt (Anika links/ Ina rechts) und ausreichend Wasser eingepackt.
Trotz der kurzfristigen Furcht, Anikas Hirn wäre verdampft (“Ich denke schon so komisch…!?”) erreichten wir vor der brutalsten Mittagssonne Granada und freuen uns jetzt darüber uns ein Zweibettzimmer gegönnt zu haben. Und jaaaa (Ich wurde gezwungen es zu erwähnen): Ich habe als erstes mit Papas Spüllappen überall den Staub abgewischt und alles zum Lüften aufgehangen. Lodder-Outdoor-Gammelei nur in erforderlichen Phasen ?.
Nach der Siesta machen wir Granada unsicher. Der Hunger wird uns vor die Tür treiben!
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